Aquarium ohne Elektrosmog (elektrischen oder magnetischen Wechselfeldern)

Aus Andreas M Gross
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Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung meiner Beiträge aus einer Diskussion in unserem AQ-Forum: [1]

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Problembeschreibung

Im Oktober 2007 hatte ich mein AQ neu eingerichtet, da passierte es:

Ich war von dem Umpflanzen (mit beiden Armen im Wasser) völlig erschöpft. Ich wollte nur noch schlafen. Im Bett litt ich unter Hüftgelenkschmerzen, was sehr ungewöhnlich ist.

Im halbwachen Zustand erkannte ich zuerst, dass meine Erschöpfung vom AQ-Wasser an meinen Armen ausging. Als ich schließlich ganz erwachte, dachte ich darüber nach: ist es irgendeine mikrobiologische Verseuchung oder eine Vergiftung. Ich kannte diese Erschöpfung schon von der Arbeit gestern. Da hatte ich mir noch nichts dabei gedacht, weil das Schleppen von 240 L Wasser für mich als „Schreibtischtäter“ eine ungewohnte Arbeit darstellte. Ich dachte also, ich wäre einfach nur körperlich erschöpft.

Schließlich erkannte ich, dass es sich um Elektrosmog handeln musste, das AQ-Becken steht unter Spannung! – Sofort prüfte ich es mit einem Voltmeter nach: Tatsächlich fand ich erhebliche Werte, die sehr gesundheitsschädlich sind:

Um die 50 V Wechselspannung!!!


Was ist Elektrosmog genau

Ich gebe zu, Elektrosmog ist ein Begriff, der nicht exakt ist. Ich habe ihn nur als Aufhänger in der Überschrift verwendet. Es geht hier um Wechselspannung. Und zwar nicht im "esoterischen Bereich", sondern im Bereich einiger dutzend Volt. Ich habe keine nennenswerten Ampere (Strom) gemessen. Sonst wäre es tatsächlich lebensgefährlich.

"Nur" eine Spannung. Aber die langt schon, um m.E. krank zu werden, wenn man sich ihr lange genug aussetzt. Ich gebe zu, dass dieses Thema umstritten ist. Ist aber auch logisch, dass die "Lieferanten dieser Belastung" (die Energieversorger) alles tun, um den Tatbestand zu bestreiten. Sie sind immerhin Schadensersatzpflichtig. Und der Schaden ist erheblich.

Aber das ist ein anderes Thema. Da will ich gar nicht groß einsteigen. Mir ist es egal, ob man mich für einen Spinner hält, weil ich Spannung bemerke und bemerke, dass sie mich krank macht. Es langt mir, dass ich die Gefahr erkenne und beseitigen kann. Ich wollte andere darauf aufmerksam machen, dass man mit einem Aufwand von wenigen Minuten und einem Materialwert von 1 - 2 Fr. sich davor schützen kann. Und vielleicht gedeihen die Pflanzen und Fische auch besser, wenn man die Wechselspannung aus dem Becken hält.

Fakt ist, dass diese Spannung hier anliegt: ausgehend von allen Geräten wie oben aufgezählt. Vielleicht sind bei mir ja alle Geräte defekt. Das kann ich nicht ausschließen. Insofern lasse ich mich gerne belehren: messt doch mal selbst und informiert mich hier, was ihr messen konntet. Viele haben doch so ein Multimeter für Strom-, Spannungs- und Widerstandsmessung.

Es mag sein, dass nicht jeder so sensibel ist und eine Spannung in seinem AQ bemerkt oder davon gleich in die Knie geht. Aber ich glaube kaum, dass ich der Einzige sein soll. Vermutlich gibt es viele Aquarianer, denen es ähnlich wie mir geht, die aber die Ursache E-Spannung nicht bemerken. Die hätten einen großen Vorteil, wenn sie diese Zusammenhänge erkennen können und nutzen und auch ihr Becken irgendwie absichern.


Antwort an einen Ungläubigen

Dass manche Nichts merken sagt doch gar nichts. Vielleicht bist Du jünger als ich. Vielleicht bin ich sensibler. Vielleicht sind nicht alle Menschen gleich. Vielleicht krepieren Manche an Einflussgrößen, die Andere einfach wegstecken können. Vielleicht gibt es auch eine Akkumulation von Störgrößen (Gifte in Lebensmitteln, Amalgan im Mund, Elektrosmog...) bis dass ein einzelner weiterer Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt.

Manche Leute merken es, manche nicht. Sei froh, dass Du nichts merkst. Ich bin froh, dass ich es schnell merke, bevor ich größeren Schaden nehme.

Dass ich nicht der Einzige bin, der was gemerkt hat, zeigt dieser Thread: [2]

Bevor man Elektrosmog ablehnt, sollte man sich erst mal sachkundig machen, was Fachleute, also Ingenieure etc. daüber veröffentlicht haben. Ein guter Start dafür ist diese Website: http://www.maes.de

Einwand: Die Vögel auf der Hochspannungsleitung kriegen auch keinen Schlag

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Natürlich nicht, denn es fliesst ja kein Strom, solange sie mit beiden Beinen auf dem Kabel bleiben. Und genauso geht das den Fischen: kein Stromfluss: Aber eben eine Wechselfeld!

Die Betrachtung zu den sicheren Vögeln auf der Hochspannungsleitung ist wohl vom Stromfluss richtig beschrieben, aber sie sind auch den Wechselfeldern ausgesetzt. Einem Potentialwechsel 50 mal pro Sekunde (50 Hz). - Wenn es den Vögeln zu bunt wird, können sie einfach wegfliegen, unsere AQ-Fische jedoch nicht. Die müssen das tag und nacht ertragen. Ich nur über die Zeit, wenn ich reingreife. Und das hat mir nach 15 min schon gelangt. Mit der Erdung machte ich dem ein Ende.

Wer unter einer Hochspannungsleitung wohnt, erfährt auch keine Stromschläge, er lebt nur unter Wechselspannungen. Und kaum einem tut das gut. Es gibt darüber auch Studien, erhöhte Krankheitsraten von Leuten, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen leben.


Hier die genaue Messanordnung und –werte

Ich stellte mein Multimessgerät auf Wechselspannung und verband den einen Anschluss mit einem Schutzleiter der Haussteckdose. An dem anderen Messanschluss schloss ich ein Kabel an, dessen anderes Ende ich einfach ins AQ-Wasser hielt.


Ausgangssituation:

Alle Verbraucher sind angeschaltet: 300 W Heizstab, Eheim-Pumpe mit 450 Liter/h netto und zwei Leuchtstoffröhren je 55 W hängen über dem Becken.

Ich bekam die Folgenden Messwerte:

  • 52 V~ wenn alles eingeschaltet ist.
  • 50 V~ wenn ich das Licht ausschalte
  • 35 V~ wenn auch die Pumpe ausgeschaltet wird
  • 3 V~ wenn ich die Heizung ausschalte
  • 1,1 V~ wenn ich den Zentralschalter an meiner AQ-Steckdosenleiste ausschalte

Und jetzt wieder alles anschalten:

  • 3,5 V~ Hauptschalter ein
  • 7,4 V~ Licht an
  • 31,7 V~ Pumpe an
  • 6,5 V~ Pumpe wieder aus
  • 34,5 V~ Heizung an.
  • 49,4 V~ Pumpe zusätzlich an.

Leider fehlt sowohl an meiner Pumpe als auch an der Heizung der an vielen Geräten übliche Schutzleiter. Tatsächlich haben beide nur einen zweipoligen Eurostecker und keinen Schweizer-3er-Stecker. Wenn bei der Konstruktion der Pumpe und des Heizstabes dieser Schutzleiter berücksichtigt worden wäre, würde es diese Spannung gar nicht geben können. Was ich mir selbst montiert habe, ist genau der nachträgliche Ersatz dieser Schutzleitung. In diesem Falle gleichzeitig für alle beteiligten Geräte. Statt der Elektrode im Wasser hätte ich theoretisch auch eine Leitung direkt an die Geräte legen können. Jedoch taucht dann wieder ein praktisches Problem auf: wo bringe ich den Schutzleiter an: Aussen am Gehäuse? Öffnen will ich die Gehäuse nicht. Und wenn ich ihn anbringen will, mit welchem Metall soll ich es machen? Bei jedem Metall im Wasser riskiere ich eine Verseuchung des Wassers mit Metallionen.


Abhilfe

Also habe ich mir eine Lösung dafür ausgedacht: Erden des AQ-Wassers. Also im Grunde ein Kabel vom Schutzleiter der 220 V Haussteckdose durch mein Versorgungsrohr nach oben und ins Wasser. Dafür habe ich ein einfaches Stromkabel genommen mit einem Stecker am Ende. Die beiden stromführenden Litzen (blau und braun) habe ich einfach abgeschnitten und den Schutzleiter mit einer Lüsterklemme an die Elektrode geschraubt:


Die Elektrode

Nun wollte ich die Kupferlitze nicht einfach ins Wasser hängen, um keine Cu-Ionen ins Wasser gelangen zu lassen. Aber ich brauche eine Elektrode, die im Wasser stabil ist und am Besten gar keine Ionen abgibt. Silber kann man nicht nehmen, denn Silberionen wirken antibakteriell. Also habe ich mir beim Schlosser eine Edelstahlelektrode (lebensmittelecht) für 1 Fr beschafft.

Andere empfehlen: Am besten eignet sich ein Stück Kohlefaser aus dem Bastelbedarf (Wind Drachenbau).

Die Elektrode ins AQ-Wasser gehängt: Enttäuschung: die Spannung ging nur um ca. 10 V auf 40 V herunter.

Sollte es daran liegen, dass die Elektrode auf der AQ-Seite des Filters zu weit von den Verursachern entfernt ist. Also die Elektrode in den Innenfilter zum Heizstab und Pumpe getan: voila: 0,01 V also nur 10 mV. Ideal.

Die Edelstahlelektrode wurde durch das Versorgungsrohr geschoben und oben so umgebogen, dass sie in den Mattenfilter hereinreicht und unter Wasser ist. Unter dem Versorgungsrohr habe ich sie elektrisch mit dem kupfernen Erdungs-Schutzleiter verbunden.

Neumessung 1 V~. Die 10 mV habe ich nicht mehr hinbekommen. Vermutlich hin anfangs das Cu-Kabel mit im Wasser. Aber 1 V scheint mir noch akzeptabel.

Vielleicht hat der eine oder andere Lust mir über seine Spannungsverhältnisse im AQ zu berichten? Ich vermute, dass fast jeder Aquarianer solch eine Spannungsbelastung erleidet. Einer berichtet von 9 V Spannung, m.E. auch noch zu hoch.

Ich bin auch an Verbesserungsvorschlägen meiner Konstruktion interessiert.

Alles alter Kaffee

Tatsächlich lese ich gerade in einem alten AQ-Buch von Hans J. Mayland: Süßwasser-Aquarium von 1987, ex-Libris Zürich. Dort gibt es ein Kapitel auf S. 35: Sicherheit beim Umgang mit Strom und Wasser. Hier wird eine Schutzelektrode (rostfrei) propagiert, die ins Becken eingehängt wird. Und ich dachte, ich hätte was erfunden! Nur wieder entdeckt!


Sofort erhielt ich eine Warnung

Als ich diese Bauanleitung im Aquarienforum veröffentlichte, schrieb mir gleich jemand eine Warnung:

So wie ich das verstehe, hast Du Dir jetzt mit der Erdung eine Vorrichtung gebastelt, welche den Strom bei einem Defekt an Lampe oder Heizung, direkt durch Deinen Körper in das Wasser bzw. zur Erdung leitet. Das kann tödlich sein. Hoffentlich ist es nicht Salzwasser, sonst ist es noch schlimmer.

Herumbasteln ohne fachliche Kenntnisse, kann Deine Gesundheit und dein Leben gefährden. Mit Strom ist nicht zu spassen.

Ich meine damit nicht das bisschen Elektrosmog, sondern die vorhandene 240 Volt Wechselspannung, welche gefährlich werden kann. Lass einen guten Elektriker kommen, der das ganze überprüft.

Daran hatte ich tatsächlich nicht gedacht, dass ich bei einem Defekt mir einen tödlichen Schlag holen kann und löste das Problem wie folgt:


Fehlstromschutzschalter installiert

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Meine Frau war schon immer besorgt, wenn ich mal ins AQ fasse und verlangte, dass ich vorher den Strom abschalte. Denn die Beleuchtung hängt an zwei Dübeln an der Decke und könnte natürlich irgendwann mal abreissen und stürzt dann ins Becken. Wenn man dann gerade reinfasst: dann gute Nacht.

Ich habe mir also über eBay einen Fehlstromschutzschalter (FI, Auslösung bei 30 mA Fehlstrom) besorgt (gute FIs kosten ab 30 Fr.) und zwischen Steckdose und der Aquariensteckleiste angeschlossen. Sollte die Heizung, die Lampe (oder ein anderer Verbraucher) defekt sein, dann wird der FI auslösen.

Der Fehlerstromschutzschalter FI 4-polig 40A 0,03A ABB kostete mich in eBay gerade mal EUR 20.

Damit bin ich geschützt. Auch anderen Aquarianern sollte ihr Leben diese kleine Investition wert sein.

Hier ein sehr schöner erläuternder Artikel: Funktionsweise eines Fehlerstromschutzschalters

Und noch einer, besonders für Aquarianer: Elektrische Sicherheit am Aquarium

Auch ich kann nur jedem Aquarianer empfehlen, sich solch ein Teil zu beschaffen. Man kann ihn entweder von einem Fachmann in den Sicherungskasten einbauen lassen und hat dann den Schutz für den ganzen Stromkreis (den Raum oder einige Räume) oder man baut ihn sich selbst - soweit man das beherrscht - in seinen AQ-Unterschrank ein.

Einer schreibt mir: "wer das einfacher haben will, der soll ins nächsten migros do-it gehen, dort gibt es für knappe 26.- eine FI steckdose, die man einfach dazwischen einstecken kann..."

Trenntransformator

Geni schrieb: "Auch wenn die Geräte Schutzisoliert sind und ein 10mA-FI Schutz verspricht, das sicherste ist ein Netztrenntransformator."

"Verwende ich seit Jahrzehnten bei der Geräteentwicklung und habe seither keinen mehr "geschmiert" bekommen. - Zugegeben, ist nicht ganz billig und garantiert schlussendlich nicht den 100%igen Schutz den es eh nicht gibt. Zumindest umgeht man aber die Problematik Phase/Erde."

Weitere Infos hier: [3]


Ohne Gewähr

Dies ist nur mein persönlicher Erfahrungsbericht und keine Bauempfehlung für andere. Ich bin kein Elektroingenieur, nur Computer-Ing. Also ist dieser Bericht ohne Gewähr, jeder baut auf eigenes Risiko.